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20.10.2019
Geographie-Kurs des Chiemgau-Gymnasiums auf der Zugspitze
Das
ist ja der Gipfel!
Geographie-Kurs
des Chiemgau-Gymnasiums auf der Zugspitze
„Just for fun“ und vor allem die hohe
Wissenschaft trieben uns hinauf auf die Zugspitze. Beide Aspekte ergänzen sich
dort nahezu perfekt. So befinden sich auf dem wohl bekanntesten Berg
Garmisch-Partenkirchens mit seinem landeshöchsten Gipfel von 2962 Metern Höhe
herausragende Einrichtungen für Forschung und Meteorologie.
Die „Umweltforschungsstation
Schneefernerhaus“ ist ein Zentrum für Höhen- und Klimaforschung in Bayern und
zusammen mit der Messstation in Hohenpeißenberg eine von weltweit 31 Global-Atmosphere-Watch-Stationen
zur Früherkennung von physikalischen und chemischen Veränderungen in der
Atmosphäre. Dank ihrer exponierten Lage in 2600 Metern Höhe bietet hierfür die
Messstation auf der Zugspitze ideale Bedingungen. Während der Führung durch die
Forschungsstation wurden uns unter anderem sehr anschaulich zahlreiche
Zusammenhänge atmosphärischer Prozesse erläutert, die wir teils aus dem
Unterricht schon kannten. Wir erfuhren eine Menge über Arten und Methoden der
Datenerhebungen insbesondere in dieser Höhe, bekamen die zahlreichen
Messinstrumente auf den verschiedenen Dachterrassen erklärt und konnten
schließlich in einem Stollen im Berg den Permafrost geradezu begreifen. Es gibt
ihn noch, er wird an diesem Ort genauestens beobachtet und vermessen. Auch
aktuelle Aspekte der Klimaveränderungen, deren Folgen und Zusammenhänge mit
menschlichem Handeln wurden thematisiert.
In Zusammenarbeit mit der
„Umweltforschungsstation Schneefernerhaus“ steht die „Bergwetterwarte
Zugspitze“, Außenstelle des „Deutschen Wetterdienstes“, einer Bundesbehörde mit
Hauptsitz in Offenbach am Main. Die Bergwetterwarte befindet sich ganz oben auf
dem Gipfel nur wenige Meter entfernt vom Gipfelkreuz. Die seit 1900 in Betrieb
befindliche Wetterstation beeindruckt in dieser außergewöhnlichen Lage durch
ihren markanten, quaderförmigen Baukörper. Ihre Dachterrasse überragt sogar das
Gipfelkreuz der Zugspitze. Drinnen zwängten wir uns die sehr schmalen und
steilen Treppen in die beiden oberen Stockwerke hinauf, in denen sich auf engstem
Raum die modernen technischen Anlagen befinden. In der Bergwetterwarte müssen
das ganze Jahr rund um die Uhr Wetterbeobachtungen und Messungen vorgenommen
werden, wichtige Voraussetzungen für genaue Wettervorhersagen. Daher werden
diese Daten auch regelmäßig an die Zentrale in Offenbach übermittelt. An
zahlreichen Messreihen veranschaulichte uns der Meteorologe, dass eine
Klimaerwärmung nicht mehr von der Hand zu weisen ist. Auf der kleinen
Dachterrasse des Gebäudes schließlich bestaunten wir neben den hochmodernen
Messgeräten für Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und
Windgeschwindigkeit, Sonnenscheindauer und Strahlung auch die Einzigartigkeit
dieses höchst gelegenen Ortes Deutschlands.
Besuchermagnet Zugspitze – ein Gipfel der hinsichtlich
seiner ausladenden und vielfältigen, ja schon gigantischen erscheinenden
Erschließung seinesgleichen sucht. Architektonische Meisterleistungen machten
es möglich. Angesichts dieser Veränderung des ursprünglich eher kleinen und
schroffen Berggipfels drängte sich uns am Ende die Auseinandersetzung mit dem
Für und Wider, dem Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie bei einer
derartigen Erschließung auf.